Montag, 24. Oktober 2011

Ein abenteuerliches Leben?

Ich werde den Verdacht nicht los, dass Jesus auch uns gemeint haben könnte, als er zu dem reichen Jüngling (Luk. 18,22) auf auf die Frage nach dem ewigen Leben antwortete: "Verkaufe alles, was Du hast (...) so wirst du einen Schatz im Himmel haben." Das aber war dem jungen Mann unmöglich. Deshalb sagte Jesus: "Wie schwer kommen die Reichen in das Reich Gottes! Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme."

"Reich" zu sein, ist natürlich eine Verhältnissache. Es ist durchaus möglich, dass ein Langzeitarbeitsloser reicher als dieser Jüngling ist. Denn der entscheidende Punkt ist nicht das verschwenderische Prassen, sondern die Sicherheit, die Reichtum im Leben verleiht. Man kommt nicht in Existenznot. Muss sich nicht auf Gott verlassen.
Dadurch aber verlieren wir auch nicht - durch zu lernendes Gottvertrauen - die bestehende Existensangst!
Das Reich Gottes aber besteht ja gerade darin, dass der Mensch das umfassende Gottvertrauen gelernt hat, so dass er nichts mehr fürchtet.

Wir aber sind abgesichert in jeder Hinsicht. Gegen Krankheit, gegen Verlust usw.
So ist unser Leben ereignisarm und steril. Innerlich sind wir tot.

Ich denke, dass jeder Vers 27 ( "Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich." ) missversteht, wenn er ihn so interpretiert als ermögliche Gott nach dem Tod, aus reiner Barmherzigkeit, auch einem Reichen den Zugang ins Reich Gottes. Nein, dass kann nur heißen, wenn Du aus dem Ewigen lebst, wirst Du auch eines Tages diesen Schritt in die völlige Abhängigkeit von Gott tun können!
Mit einem Leben nach dem Tod hat das Evangelium nichts zu tun, sondern nur mit der Überwindung des Todes, der eben im Misstrauen gegenüber Gott, in der Existenzangst besteht.

Anlass für diesen Beitrag war ein Satz, den ich heute morgen in einer Buchbesprechung las:
" Die bedauernswert niedrige Abenteuer - Frequenz in den Leben der meisten Menschen lässt sich unter Umständen damit erklären, dass die Welt - immer wenn es gerade spannend wird eine Entscheidung fordert: entweder Geborgenheit oder Gefahr!" (M. Keller)

Echtes christliches Leben ist abenteuerliches Leben, da es sich den Gefahren stellt und so die wahre, ewige Geborgenheit erlangt.